21.04.2023 18:15 - 22:00

Eröffnungsfeier des 7. Chinesischen Filmfestivals

Seit 2010 veranstaltet das Konfuzius-Institut alle zwei Jahre ein chinesisches Filmfestival, das einen ungewöhnlichen Einblick in die Arbeiten von bekannten und aufstrebenden chinesischen Filmemachern und damit in die unmittelbare Gegenwart Chinas gibt, abseits der gängigen Klischees. Das nunmehr siebte Filmfestival fand vom 21.04.-27.04. statt und wurde zum zweiten Mal im Onlineformat angeboten.

Die Eröffnungsfeier des Festivals fand am 21. April im Cinecittà Nürnberg statt. Zahlreiche geladene Gäste und interessierte Filmliebhaber:innen aus der Metropolregion waren gekommen, um an der feierlichen Eröffnung teilzunehmen. Nach einem Empfang mit Sekt, Getränken, Häppchen und guten Gesprächen wurde um 19:00 Uhr im vollen Kinosaal 4 zunächst der Trailer des diesjährigen Filmfestivals gezeigt, der gleich Lust auf mehr machte. Anschließend begrüßte Dr. Yan Xu-Lackner, die Direktorin des Konfuzius-Instituts, die Gäste und erläuterte den Hintergrund des diesjährigen Festivals, das unter dem Titel "Land - Leben" tiefe Einblicke in die Herausforderungen des Lebens im ländlichen China gibt.

Den Auftakt des Filmfestivals machte der Film "Balloon" (气球) des tibetischen Regisseurs Pema Tseden. Der Film, der in der an Tibet grenzenden Provinz Qinghai spielt, zeigt auf äußerst eindrucksvolle Weise die harte Lebensrealität der Menschen, vor allem der Frauen, im ländlichen Raum Chinas. Protagonistin Drolkar und ihr Mann führen zusammen mit dem Großvater und den drei Söhnen ein hartes Leben auf dem Land; mit Schafzucht halten sie sich über Wasser und ermöglichen ihrem ältesten Sohn den Schulbesuch. Als Drolkar nach dem Tod des Großvaters zum vierten Mal schwanger wird, weiß sie nicht, was zu tun ist; jeder in ihrem Umfeld glaubt zu wissen, was das Beste für sie ist. Während ihre Ärztin versucht, sie zum Schwangerschaftsabbruch zu bewegen, um eine Strafe für das vierte Kind zu vermeiden, möchte ihre Familie sie dazu überreden, das Kind auszutragen, da sie in ihm die Reinkarnation des verstorbenen Großvaters sehen.

Nach diesem sehr bildgewaltigen und bedrückenden Film gab Prof. Dr. Björn Alpermann tiefere Einblicke in die Hintergründe des Films und das Leben in Qinghai und anderen tibetisch besiedelten ländlichen Gebieten Chinas. Er erläuterte die Maßnahmen der Politik, die das Leben auf dem Land beeinflussen, und schilderte die Geschichte der Besiedlung dieser Gebiete. Sein Vortrag regte zum Nachdenken und Nachfragen an, sodass im Anschluss daran aus dem Publikum zahlreiche Fragen kamen, die Prof. Alpermann mit viel Geduld ausführlich beantwortete.

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