08.10.2022 11:00 - 14:00

Thementag: Gemeinsam gegen das Vergessen!

Am Samstag, den 8. Oktober, veranstaltete das Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen gemeinsam mit dem Verein Nordkurve e.V., dem Amt für Internationale Beziehungen und dem Bildungszentrum der Stadt Nürnberg den Thementag "Gemeinsam gegen das Vergessen!", der drei besondere Programmpunkte miteinander vereinte.

Über 40 Gäste beteiligten sich an dem Thementag, der Vorträge und Austausch zu einem Thema bot, das uns alle etwas angeht: Antisemitismus und der Kampf gegen das Vergessen sind heute wichtiger denn je. So nahm sich eine Klasse Nürnberger Schülerinnen und Schüler eines spannenden Geschichtsprojekts an: Sie recherchierten die Geschichte der jüdischen Familie Jesuran, die im zweiten Weltkrieg vor dem Schreckensregime der Nazis aus Nürnberg fliehen musste. In Zusammenarbeit mit Comic-Zeichner Alex Mages entstand so der Comic Jesuran, der die tragische Geschichte der Familie lebhaft schildert und seit seinem Erscheinen von zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in verschiedene Sprachen übersetzt wurde. Auch das Konfuzius-Institut hatte sich an dem Projekt beteiligt und die chinesische Übersetzung des Comics angefertigt, die anlässlich des Thementags erstmals in einer zweisprachigen Lesung, gemeinsam mit der deutschen Originalfassung, vorgestellt wurde.

Dr. Yan Xu-Lackner, Direktorin des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen, erzählte in ihrem Grußwort die Geschichte des Generalkonsuls He Fengshan, der oftmals als "chinesischer Schindler" bezeichnet wurde, hatte er doch zahlreiche jüdische Flüchtlinge durch das Ausstellen etlicher Visa gerettet. Christine Schüßler, Leiterin des Amts für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg, erinnerte in ihrer Rede an die Geschichte Nürnbergs und betonte die Wichtigkeit der gemeinsamen Erinnerungskultur.

Im Anschluss an die Begrüßung erweckten Jean-François Drożak vom Verein Nordkurve e.V. und E Mingzhe, Mitarbeiter des Konfuzius-Instituts, den Comic Jesuran in einer zweisprachigen Lesung zum Leben, begleitet von Musik und Bildern aus dem Comic, die an die Wand projiziert wurden. So konnten die Gäste sich auf eine kleine Zeiteise mitnehmen lassen und die Geschichte der Familie Jesuran noch näher miterleben.

Die zweite Lesung des Thementags wurde von Frau Dr. Sophie Fetthauer, die aus Hamburg angereist war, gehalten. Sie stellte ihr neues Buch Musiker und Musikerinnen im Shanghaier Exil 1938-1949 vor und gab spannende Einblicke in ein kaum bekanntes Thema, nämlich die zahlreichen jüdischen Musiker und Musikerinnen, die die Shanghaier Musikszene zu dieser Zeit entscheidend geprägt haben. Auch dieser Lesung wurde durch Musik Leben eingehaucht: Pianistin Fang Yixian trug Stücke, unter anderem von dem jüdischen Komponisten Wolfgang Fraenkel und dessen chinesischem Schüler Sang Tong vor, sodass die Gäste einen lebhaften Eindruck von der Musik der damaligen Zeit erhielten.

Nach den Darbietungen gab es für die Gäste die Möglichkeit, mit den Vortragenden, aber auch miteinander in einen regen Austausch zu treten - eine Möglichkeit, die nur zu gern genutzt wurde.

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