31.05.2018 15:00 - 16:00

Podiumsdiskussion „Independent Publishing in China“

Vom 31. Mai bis 3. Juni 2018 fand in Erlangen der 18. Internationale Comic-Salon statt, die größte Veranstaltung für grafische Literatur und Comic-Kunst im deutschsprachigen Raum mit über 30.000 Besuchern.

Vom 31. Mai bis 3. Juni 2018 fand in Erlangen der 18. Internationale Comic-Salon statt, die größte Veranstaltung für grafische Literatur und Comic-Kunst im deutschsprachigen Raum mit über 30.000 Besuchern. Das Konfuzius-Institut nahm in diesem Jahr mit einem Messestand und einem kuratierten Kurzfilmprogramm am Comic-Salon teil und war Mit-Organisator bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Independent Publishing in China“.

Zhang Yizhi (Verlegerin, doooogs Berlin/Beijing), Zhang Xun (Comicmacher und Herausgeber, SPECIAL COMIX, Nanjing), Peter Chen (Comicmacher, Shenzhen) und Christoph Schuler (Strapazin, Zürich) diskutierten am 31. Mai gemeinsam über verschiedene Formen von Comics in China, die unterschiedlichen Arbeitsweisen und die Vernetzung mit Europa.

Nach einer kurzen Vorstellung der Teilnehmer*innen befragte Moderator Dr. Andreas Seifert, seines Zeichens Sinologe an der Universität Tübingen, die in Berlin und Beijing tätige Zhang Yizhi zu ihrer Arbeitspraxis als freiberufliche Verlegerin. Sie erzählte, dass sie mit ihrer Partnerin in Beijing regelmäßig an Buchmessen in China und Deutschland, aber auch in Italien, teilnimmt. Das Interesse an kleinen Auflagen und handgefertigten Publikationen sei auf beiden Seiten groß, die Distributionswege häufig auf den Import im Koffer beschränkt. Keine der Publikationen wird von Großhändlern vertrieben, sodass die Arbeit als Verlegerin sich zu einem sehr großen Teil aus dem professionellen und privaten Netzwerk speist.

Peter Chen, Comic-Künstler aus Nürnbergs Partnerstadt Shenzhen, dessen Werke auf dem Comic-Salon in der Ausstellung „For City Boys and Girls – Independent Comics aus Shenzhen“ gezeigt wurden, beschrieb seine Heimatstadt als eine aufstrebende Kulturstadt, in der gerade die junge urbane Elite im Comic ihren Ausdruck findet. Die beliebteste Form der Comics seien Handy- und Onlinecomics, gedruckt werde zwar auch, aber nicht vornehmlich. Merchandise zu beliebten Comics sei ein weiterer Markt für Comic-Künstler in China.

Zhang Xun aus Nanjing, Mitbegründer und Herausgeber von SPECIAL COMIX, ist im Gegensatz zu Peter Chen nicht so sehr am Verkauf und dem marktwirtschaftlichen Aspekt des Produzierens von Comics interessiert, bei SPECIAL COMIX geht es eher um Community Building und künstlerische Entwicklung. Seinen Unterhalt verdient er als Lehrer an der Nanjinger Kunsthochschule.

Christoph Schuler von der Comiczeitung Strapazin war mitverantwortlich für die Ausgabe 100 des Strapazins, die Comics aus China zum Thema hatte. Für die Redaktion dieses Heftes kooperierte er bereits damals mit Zhang Xun.

Die Zuschauer erfuhren viel Interessantes aus der Arbeitserfahrung der Podiumsteilnehmer und konnten sich dadurch einen guten Eindruck über die chinesische Comic-Szene verschaffen.

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