19.02.2025 18:00 - 19.03.2025 22:00

Neujahrsempfang 2025

Am Mittwoch, 19. Februar 2025, hat im DB Museum in Nürnberg erneut der Empfang zum Chinesischen Neujahr stattgefunden, den das Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen traditionell seinen Partnern, Freunden und Förderern zu Ehren ausrichtet. Nach dem chinesischen Mondkalender befinden wir uns seit Ende Januar im Jahr der Schlange

Eröffnet wurde der Empfang mit einem Intro-Stück des Perkussionisten Benjamin Leuschner. Er zog die rund 200 Gäste, darunter wichtige Vertreter aus Kultur, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sofort in seinen Bann, als der Perkussionist sich von der Bühne erhob und mit rhythmischen Schritten und Rasseln Richtung Ausgang ging. Mit dem Ende des Stücks verschwand der Musiker durch die Tür und ließ sein Publikum staunend zurück. 

Dr. Oliver Götze, Direktor des DB Museums, begrüßte als Herr des Hauses die Gäste. In seiner Ansprache betonte er, dass die Schlange in der chinesischen Kultur durchaus positiv konnotiert sei — ganz im Gegenteil zu Deutschland, wo sie eher als Symbol für List und die Erbsünde der Menschheit gilt. In China steht das Tierkreiszeichen der Schlange jedoch für Weisheit, Intuition und Eleganz. Es folgten Grußworte von Dr. Andrea Heilmaier, Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin der Stadt Nürnberg. Heilmaier nahm die Gäste mit auf eine kleine Zeitreise in das Jahr, in dem der chinesische Mondkalender zuletzt unter dem Zeichen der Holz-Schlange gestanden hatte: 1965. „Wir wissen nicht, was uns dieses Jahr in Nürnberg erwartet, aber wir wissen, was vor 60 Jahren war“, sagte sie. Damals beschäftigte der Bau der U-Bahn die Nürnberger, ein für damalige Verhältnisse neues und innovatives Transportmittel. Heilmaier zog eine Parallele zur Gegenwart, in der die Stadt Nürnberg derzeit die Machbarkeit einer Magnetschwebebahn zum Klinikum Süd prüft. 

Dr. Yan Xu-Lackner, Direktorin des Konfuzius-Instituts, blickte im Anschluss auf das vergangene Jahr im Konfuzius-Institut. Als Höhepunkt stellte sie unter anderem die Wiederaufnahme des direkten Austauschs zwischen Deutschland und China nach der Corona-Zeit hervor und betonte ihre tiefe „Überzeugung, dass es unerlässlich ist, Räume für differenzierte Diskussionen und Wissensaustausch zu schaffen.“ Sie bedankte sich ausdrücklich für die Unterstützung, die sie in der Metropolregion für diese schwierige Aufgabe erhält. 

Die Direktorin gab außerdem einen Ausblick auf die Projekte des Instituts im Jahr 2025, bei denen wieder der Austausch und der Dialog zwischen China und Deutschland im Fokus stehen. Im Sommer reisen Jugendliche aus Deutschland nach Peking und Wuhan.  Zudem erwartet das Institut im Zuge der Wirtschaftspartnerschaft mit Nürnberg Besuch aus Chengdu, mit dem eine Ausstellung zum Thema „High Speed Trains“ geplant wird. „Auch im Jahr 2025 bleiben wir weiterhin dem Prinzip treu: in der Region und für die Region. So laden wir zum Beispiel als Partner des Projekts Kulturrucksack in Nürnberg etwa 800 Schüler und Schülerinnen zu Workshops ans Institut ein, die sonst wenig Gelegenheit haben, die chinesische Kultur direkt zu erleben“, sagte Xu-Lackner. 

Das Herzstück des Redeprogramms stellte ein Festvortrag des deutsch-chinesischen Journalisten Felix Lee zum Thema „China – Deutschland – quo vadis?“ dar. Sein Vater Wenpo Lee war eine Schlüsselfigur für Volkswagens Eintritt und Erfolg in China. Felix Lee wuchs zwischen Wolfsburg, Shanghai und Peking auf. Fast zehn Jahre lang arbeitete er als Deutschlandkorrespondent in China und schrieb für zahlreiche Zeitungen und Magazine. 2023 wurde sein Buch China, mein Vater und ich mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis ausgezeichnet.

Lee stellte fest, dass der deutsch-chinesische Dialog und die politischen und wirtschaftlichen Kontakte eine lange Periode großer Harmonie und Freundschaft erlebt haben, von der beide Seiten sehr profitiert haben. Dieser enge Dialog und die Zusammenarbeit hätten zur Entwicklung und zum Wachstum Chinas, aber auch zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands beigetragen und seien eine wichtige Garantie für den Wohlstand der deutschen Gesellschaft. In den letzten Jahren hätten sich Deutschlands tragende Industrien wie der Maschinenbau, die chemische Industrie und der Automobilbau mit noch nie dagewesenen Herausforderungen konfrontiert gesehen. Gleichzeitig sei China auf dem Vormarsch, vor allem in den Bereichen Elektrofahrzeuge, Solarenergie und Spitzentechnologie. Vor diesem Hintergrund solle sich Deutschland nicht auf die Positionierung Chinas als institutioneller Rivale, Partner und Konkurrent beschränken, sondern sich auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in den internationalen Wirtschafts- und Technologiebereichen konzentrieren. Er sei der Ansicht, dass eine verstärkte Zusammenarbeit mit China zur Bewältigung globaler Herausforderungen mehr Möglichkeiten zum beiderseitigen Nutzen schaffen werde. Felix Lees professionelle Sichtweise und seine eingehenden Beobachtungen wurden von den Gästen mit großem Beifall bedacht.

Im Anschluss an die Reden holte Benjamin Leuschner seine Partnerin und Multiinstrumentalistin Zhao Chanyuan dazu und das chinesisch-deutsche „Duo Seidenstraße“ präsentierte eine Symbiose von traditionellen chinesischen und zeitgenössischen westlichen Musikelementen. „Das ist für mich eine perfekte Interpretation des musikalischen Dialogs“, sagte Direktorin Dr. Xu-Lackner.  „Mal etwas ganz anderes, sowas habe ich noch nie gehört“, lobte Festredner Felix Lee das Duo und auch die anderen Gäste zeigten sich beeindruckt von der außergewöhnlichen Leistung der Musiker. Beim anschließenden Stehempfang gab es ausreichend Gelegenheit zum Dialog und für angeregte Gespräche. 

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