25.09.2019 13:00 - 09.11.2019 18:00

Doppel-Solo-Ausstellung: Feng Lianghong – „Wasser ist unbeständig“ // Shi Jiongwen –„Speak low if you speak love”

Die Ausstellungen wurden von Alexandra Grimmer und Nora Gantert kuratiert.
 

FENG LIANGHONG: Wasser ist unbeständig

Entgegen seiner üblichen Malweise von Öl auf Leinwand, arbeitete Feng Lianghong (*1962) bei der hier ausgestellten Bilderserie, die von Anfang an für ein europäisches Publikum konzipiert war, mit Acryl auf Wellpappe. Die Besonderheit von Wellpappe ist die weiche Oberfläche, ähnlich der eines groben Zeichenpapiers. Nur ein kleiner Teil der Farbe wird von ihr aufgesaugt, der Großteil rinnt ab.

Das Abrinnen der Farbe war besonders interessant für Feng, da sich die Konsistenz von Acryl auf Wellpappe deutlich anders verhält als bei Ölfarbe auf Leinwand. Im Gegensatz zur sehr langsam trocknenden Ölfarbe musste Feng bei der Arbeit auf Karton sehr schnell agieren. Er verwendete schwarze Farbe, um diese über die Oberfläche zu leeren, und danach weiße Farbe, um die nächste Schicht darüber aufzutragen. Schritt für Schritt wurde so weiße Farbe mit dem Pinsel gemalt und schwarze Farbe darüber geleert: eine zeitliche Abfolge mit abwechselndem Zutun, und danach wieder Abwarten.

Der Prozess des gezielten Leerens und Tropfens von Farbe ist für Feng wichtig im Malprozess, da es genau der Moment ist, der nicht zu kontrollieren ist. Das jeweilige Resultat ruft eine Reaktion bei ihm hervor. Das fertige Bild ist nie vorher absehbar, seine Ideen entstehen immer erst während der Arbeit selbst. Nach Abschluss dieser Serie hat Feng Lianghong verinnerlicht, dass Wasser keine Form hat, es ständig rinnt und deshalb nie von selbst einen Umriss bekommen kann: „Wasser ist unbeständig“.


SHI JIONGWEN: Speak low if you speak love

Großstädte und der urbane Raum als Lebensraum des Individuums sind Themen, mit denen sich Shi Jiongwen (*1980) in verschiedenen Medien befasst.

Fotografien, die nicht auf den ersten Blick zu verstehen sind, zeigen sich überlagernde Stadtansichten aus Beijing und Wien, die die Künstlerin bei ihren Streifzügen durch die Städte aufgenommen hat. Es entstehen poetische, surreale, die Sinne verwirrende Arrangements, die uns die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigkeiten bildhaft vor Augen führen. Die fotografischen Überlagerungen lassen so Kontraste hervortreten und Gemeinsamkeiten verschwimmen. Das Motiv der verwischten Grenzen und die Verdeutlichung von Grauzonen sind das verbindende Element zwischen den Fotografien und den Zeichnungen, die in der Ausstellung zu sehen sind.

Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen zeigen die hinter den Fotografien verborgenen Systeme der Vernetzung zwischen den Menschen und den Städten, in die sie reisen und in denen sie leben. Spinnennetzartig wandern schwarze Linien über das Papier und verkörpern das Zusammenspiel von einzelnen Individuen. Gleichzeitig greifen die Zeichnungen, die ausgeschnitten, angebrannt und raumgreifend installiert werden, das Sujet der Stadt- und Landkarten auf. Allerdings werden die eigentlich zur Orientierung dienenden Motive frei und fließend zu abstrakt-amorphen Landkarten der Gegenwart.

2007 absolvierte Shi Jiongwen den Master-Studiengang für Ölmalerei an der Kunstakademie Xi’an. Seitdem stellt sie in China und international aus. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Beijing.


VERNISSAGE: Dienstag, 24. September 2019, 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Yan Xu-Lackner, Direktorin des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen
Einführung: Alexandra Grimmer, Kuratorin der Ausstellung
Die Künstlerin Shi Jiongwen und der Künstler Feng Lianghong sind beide zur Vernissage anwesend und geben kurze Einführungen zu ihren Werken.

LAUFZEIT der Ausstellung: 25. September – 9. November 2019, mittwochs bis samstags 13 – 18 Uhr; an Feiertagen geschlossen

FÜHRUNG durch die Ausstellung: Mittwoch, 9. Oktober 2019, 16 Uhr

ORT: Kunstraum des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen, Pirckheimerstraße 36, 90408 Nürnberg
EINTRITT: frei
 

Ausstellungsflyer

© Bilder Flyer: Feng Lianghong: „untitled (V1)“, 2015. Shi Jiongwen: „Untitled“. 2016.

Gefördert durch: