Am Montag, den 18.07.2011, diskutierte Frau Dr. Eva-Maria Guggenmos im Rahmen der Vortragsreihe zum Thema "Religionen in China" des Konfuzius-Instituts die Frage "Wie rational ist eigentlich der Buddhismus?".
Dabei ging sie von der Beobachtung aus, dass die buddhistische Religion sich gerade im westlichen Kulturraum häufig als gegenwartskompatibel darzustellen sucht: Neben der Anschlussfähigkeit an aktuelle gesellschaftliche Diskurse - von "Wissenschaftlichkeit", "Umweltbewusstsein", neuem "Körperbewusstsein", bis hin zu "Menschenrechten" etc. - werde besonders auf philosophischer Ebene der Ausgang bei der menschlichen Einsichtsfähigkeit in die Verfasstheit des eigenen Selbst betont. Die buddhistische Neuinterpretation der eigenen Tradition begründe sich historisch in einer Aufbruchsbewegung, die um die vorletzte Jahrhundertwende im Theravāda-Buddhismus begann und auch auf den Mahāyāna-Buddhismus und damit chinesische buddhistische Mönche wie Taixu (1890-1947) ihren Einfluss ausübte. Von diesen Beobachtungen ausgehend ging es auf die Suche nach den geschichtlichen Zusammenhängen dieser Entwicklung. Es zeigte sich die historisch gewachsene Verschmelzung buddhistischen Wissens und gläubiger Praxis mit Elementen von chinesischer Volksreligion und Philosophie. Als anschauliche Beispiele führte Frau Dr. Guggenmos eigene Erfahrungen in Taiwan an und schöpfte zusätzlich aus aktuellen Umfragen mit Bezug auf Wahrsagung und buddhistischen Glauben.