In seinem Vortrag ging Professor Yu auf die wechselseitige Beziehung des chinesisch-amerikanischen Verhältnisses des letzten Jahrhunderts ein.
Zur Person:
Professor Yu Bin hält eine Professur am Department of Political Science der Wittenberg University in Springfield, Ohio und ist Senior Fellow des Shanghai Institute of American Studies. Des Weiteren ist Professor Yu Bin Mitarbeiter an verschiedenen Instituten in China und der U.S.A., seine Spezialthemen sind internationale Politik und Wirtschaftsbeziehungen, insbesondere die Chinesisch-Russischen Beziehungen und aktuell auch die Auswirkungen von 9/11 auf die Weltpolitik. Er hat mehrere Publikationen verfasst und zahlreiche Artikel u.a. in Asia Times online, Strategic Review, Harvard International Review und World Politics veröffentlicht.
Der Vortrag fand in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Amerikanischen Institut Nürnberg in englischer Sprache unter folgendem Titel statt:
U.S. –China Relations – What does the future hold?
In comparison to Russia, does China only look to secure energy resources or does it look aggressively for global influence? What are the political consequences of its economic strength? Is China able or willing to take responsibility regionally or globally? How and in what ways should the U.S., Germany and Europe cooperate with China?
In seinem Vortrag ging Professor Yu auf die wechselseitige Beziehung des chinesisch-amerikanischen Verhältnisses des letzten Jahrhunderts ein. Zugrunde legte er die Annahme, dass die Beziehung abwechselnd von Phasen von "love and hate" bestimmt wird. Das ambivalente Verhältnis der beiden Nationen ist immer eng an politische und historische Ereignisse geknüpft.
Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war auf Grund der weltpolitischen Lage und - besonders zur Zeit von McCarthy - durch die ideologischen Barrieren durch große Distanz und Kühle geprägt. Neue Impulse in den chinesisch-amerikanischen Beziehungen ergaben sich mit dem Beginn der chinesischen Reformpolitik Ende der siebziger Jahre. Die Beziehung der folgenden Jahre bis heute ist von chinesischer Seite durch ökonomische Entwicklung und dem Wunsch nach innerer und äußerer Stabilität gekennzeichnet.
In der sich dem Vortrag anschließenden Diskussion kamen weitere Ereignisse zur Sprache, die direkten Einfluss auf das diplomatische Verhältnis der beiden Länder hatten. Angesprochen wurden die Taiwan-Politik der USA und die Wahrnehmung derselben aus chinesischer Sicht, die unabsichtliche Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad während des Kosovo-Konflikts durch amerikanische Truppen, der Abschuss eines amerikanischen Aufklärungsflugzeugs und die daraus entstehenden diplomatischen Verwicklungen.
Unter dem Schlaglicht der aktuellen Finanzkrise wurde auch das ökonomische Verhältnis China-Amerika erläutert, sowie der jüngst von den USA an Taiwan vergebene Rüstungskredit. Ebenfalls kurz zur Sprache kam die Rolle, die international bekannten Personen wie beispielsweise dem sowohl in China wie auch in Amerika berühmten Basketball-Star Yao Ming im Zuge kulturübergreifender Verständigungsprozesse zufällt. Die Veranstaltung schloss mit Fragen zum derzeitigen Präsidentschaftswahlkampf in Amerika und zur Einstellung der asiatisch-amerikanischen Bevölkerungsgruppe gegenüber den beiden Kandidaten.
Insgesamt war der Vortrag äußerst facettenreich und es wurden in der Diskussion auch kontroverse Fragen kritisch beleuchtet.