Frau Dr. Kaske ist Junior-Professorin am Institut für Orientalische und Ostasiatische Philologien, Sinologie, der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt. Ihre Forschungsgebiete sind Erziehung, Sprache und Medien im modernen China, die Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen und die Sozial-und Militärgeschichte im frühen modernen China. Im Rahmen ihres aktuellen Forschungsprojektes über Militärfinanzierung und Ämterkäuflichkeit in der Qing-Dynastie (1644-1911) hielt sie einen spannenden und lebhaften Vortrag. Der Urkundenfälschungsskandals von 1830, bei dem eine Gruppe Schreiber Amtspatente fälschte und verkaufte und die nach 16 Jahren aufflog, wirft ein ganz neues Licht auf die Vergabe der Beamtenränge in der Qing-Zeit.
In erfrischender und humorvoller Art zeigte Frau Dr. Kaske auf, welche Ränge und Ämter legal käuflich waren und wer sie verkaufen durfte, für den Staat eine willkommene Geldquelle, besonders in Krisenzeiten stieg auch die Vergabe der Ämter. Die Fälschung der Patente und ihr Verkauf lohnte trotzdem, zu kompliziert war der Amtsweg, zu umständlich der Geldtransfer und zu korrupt die Beteiligten. Die Schreiber dagegen hatten unmittelbar Zugriff und konnten ihre Fälschungen direkt anbieten. Fazit aus ihren Forschungen: Die Bedeutung des Prüfungssystems zur Rekrutierung der Beamtenschaft im Kaiserreich wurde lange überschätzt, besonders die Ämter in den unteren Rängen konnten käuflich erworben werden.