Am 15.05.2014 vermittelte Herr Prof. Dr. Dr. Harro von Senger einem interessierten Publikum die Geheimnisse der chinesischen „Kunst der Planung – moulüe".
Auf gemeinsame Einladung des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen, sowie des Lehrstuhls für Sinologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kam Harro von Senger, der Professor für Sinologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. und Experte für chinesisches Recht des Schweizerischen Instituts für Rechtsvergleichung in Lausanne ist, nach Erlangen.
Strategien unterscheiden sich in China stark von unseren Vorstellungen in Bezug auf das Verständnis von Langfristigkeit. Während im Westen Pläne, die auf einen Zeitraum von maximal 10 Jahren abzielen schon als langfristig angesehen werden, trifft dies in China auf 100- oder 200-Jahresziele zu. Diese Form der Supraplanung basiert auf den 36 Strategemen, Kriegslisten, die in China zum Allgemeinwissen zählen. Prof. von Senger erläuterte in seinem Vortrag auch die Unterschiede zwischen dem westlichen Verständnis von Weisheit und List, das sich konträr versteht. Diesen Dualismus gibt es in der chinesischen Kultur nicht. List ist dort auch Weisheit. Der Referent veranschaulichte die strategembasierte Planung an historischen und aktuellen politischen Ereignissen und vertiefte das neu erworbene Wissen des Publikums durch Übungen zur Strategemkunde.
Professor von Senger hat zahlreiche sinologische und juristische Fachveröffentlichungen vorgelegt. Einem größeren Publikum wurde er durch sein Werk „Strategeme" (in 12 Sprachen übersetzt) bekannt. Das Publikum an diesem Donnerstagabend setzte sich aus Studenten, Berufstätigen, Rentnern und Personen aus unterschiedlichsten Fachbereichen zusammen. Harro von Senger hat es verstanden, sie alle für Strategemkunde und Planung zu sensibilisieren und zu begeistern.