Am 26. Juni gab Prof. Dr. Bart Dessein einen historischen Überblick über den Buddhismus im konfuzianisch geprägten China.
Einleitend erklärte Professor Dessein das Verhältnis des Konfuzianismus zum Staat, um von dieser Grundlage ausgehend, die Entwicklung des Buddhismus im konfuzianisch geprägten China zu erläutern.
"Der Konfuzianismus interpretiert Führerschaft als ein göttliches Unternehmen, deswegen ist jede politische Aktion auch eine religiöse Aktion und vice versa.", so fasste der Referent das konfuzianische Staatsdenken zusammen.
Professor Dessein ging der Frage nach, wie der Buddhismus überhaupt nach China kam und präsentierte dem Publikum zwei gegensätzliche Legenden (Traum des Han-Kaisers Ming und die Huhua-Legende). Er erforschte gemeinsam mit den Zuhörern entlang der Seidenstraße die weitere Entwicklung des Buddhismus und richtete dann seinen Blick auf den Buddhismus während der Tang-Zeit. Auch die Modernisierung und die Veränderungsbestrebungen ab der Republikzeit erklärte Professor Dessein anschaulich.
Auch die seit den 70er Jahren steigenden Zahlen buddhistischer Anhänger erläuterte er. Die Anerkennung des Buddhismus als Staatsreligion und die verfassungsmäßig garantierte Glaubensfreiheit im Jahre 1982 festigten das Ansehen des Buddhismus in China weiter.
Doch die konfuzianische Idee der Harmonie wirkt bis in die Gegenwart: weiterhin besteht, laut Dessein, in China der Wunsch nach einem Einheitsstaat, der die Ordnung bewahrt.
Professor Dessein nahm sich viel Zeit für die Fragen seiner Zuhörer und diskutierte mit ihnen über das aktuelle Verhältnis zwischen Buddhismus und Konfuzianismus in China, die Zukunftsperspektiven für Religionen in China und über den Konfuzianismus als Gegenkonzept zu Religionen.