19.02.2016 abends - nachts

Theateraufführung der Erlanger Sinologie-Studenten am Neujahrsabend

Am Abend des 19. Februar 2016 besuchten etwa 200 Gäste den vom Verein Chinesischer Studenten und Wissenschaftler Erlangen-Nürnberg e.V. organisierten chinesischen Neujahrsabend und konnten dort eine Aufführung der bekannten chinesischen Tragödie "Butterfly Lovers" der Theatergruppe der Erlanger Sinologie verfolgen.

Die aufgeführte Version von "Butterfly Lovers" ist ein adaptiertes Stück der Originalfassung aus der Jin-Dynastie, das von der Zwietracht von Liebe und Hass, sowie Rache und Hoffnung auf eine glückliche Gemeinschaft handelt. Das Stück, das auch als "chinesisches Romeo und Julia" bekannt ist, erzählt von der verbotenen Liebe eines jungen Paares, Liang Shanbo und Zhu Yingtai, die erst nach dem gemeinsamen Tod in Form einer Wiedergeburt als Schmetterlinge erfüllt werden kann. Auf der Bühne wurde versucht, die Schmetterlingsmetamorphose der unerfüllbaren Liebe in ein Wechselbad aus eigentlicher Brutalität der Situation und äußerlichem Witz zu tauchen.

Die Darsteller des Stücks, allesamt Studierende der Sinologie der Friedrich-Alexander-Universität, fühlten sich mit Eifer und Enthusiasmus in ihre Rollen ein. So ließen die Eltern Zhu Yingtais in ihrer Gier nach Reichtum alle Moralvorstellungen außer Acht, und zogen den reichen Schnösel und Playboy Ma Wencai dem natürlichen, naiven und ehrlichen - aber viel ärmeren - Liang Shanbo als zukünftigen Gatten für ihre Tochter vor. In einer Mischung aus echtem Gefühl und ironischer Entzauberung versuchten die Darsteller zwar Tiefe, aber keine übermäßige Schwere zu vermitteln.

Die Vorführung stellte einen interessanten Austausch der Kulturen dar: Für den Großteil der Zuschauer, den chinesischen Auslandsstudenten, konnte das ein oder andere Gefühl von Heimweh während des sonst im Kreise der eigenen Familie verbrachten Neujahrsfestes durch vertraute Charaktere und chinesische Worte gelindert werden. Auf der anderen Seite konnten die deutschen Schauspieler auf spielerische Art und Weise chinesische Kultur verinnerlichen, wie es sonst im Seminarraum nur schwer möglich ist.

Die Theatergruppe der Sinologie wurde erst im Oktober 2015 gegründet und begann sich unter Anleitung der Direktorin des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen, Dr. Yan Xu-Lackner, schnell zu entwickeln. Durch das gemeinsame Lernen und Aufführen von Theaterstücken erhoffen sich die Studierenden, ihre mündlichen Chinesischkenntnisse weiterzuentwickeln und ihr Selbstvertrauen, den Teamgeist, und ihre Ausdrucksfähigkeit stärken zu können.

 

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