Im Rahmen des jährlichen Summercamps „Chinese Bridge“ ermöglichte das Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen auch dieses Jahr 27 interessierten Jugendlichen aus der Metropolregion einzigartige Einblicke in das ferne China zu erhalten. Zusammen mit der Gruppe des Münchener Konfuzius-Instituts verbrachten sie vom von 14. bis 25. August zwei Wochen in Peking und Shanghai. Neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten besuchten die Schüler interessante Vorträge am Pekinger Fremdspracheninstitut und an der Pädagogischen Universität Ostchina in Shanghai. So konnten sie mit wertvollem Hintergrundwissen im Gepäck auf Entdeckungstour gehen.
Das Abenteuer begann mit dem Flug, der für manch einen der Teilnehmer der erste Langstreckenflug war. Am Flughafen wurden die beiden Gruppen bereits von zahlreichen engagierten freiwilligen Helfern erwartet und konnten gleich mit dem Sightseeing-Programm beginnen. Als erstes besuchten wir den Jingshan-Park, eine geschichtsträchtige Grünanlage, die neben chinesischen Touristen auch viele Einheimische anzieht. Der letzte Kaiser der Ming-Dynastie hatte sich – als übrigens einziger chinesischer Kaiser – in dem Areal erhängt. Danach stand ein Besuch im Kunstbezirk „798“ auf dem Plan. Dort gab es zeitgenössische Kunst zu bestaunen, sowie eine Vielzahl origineller kleiner Cafés und Restaurants.
Der nächste Tag begann mit der offiziellen Eröffnungszeremonie an der Pekinger Fremdsprachenuniversität, die die Münchener Gruppe durch ihre lebhafte Darbietung des Lieds „Mein kleiner grüner Kaktus“ bereicherte. Wer jedoch befürchtet hatte, der anschließende Vortrag über die chinesische Philosophie würde vom Spannungsbogen her gegenüber den Sangeskünsten abfallen, hatte sich getäuscht: Sehr sicher, informiert und kurzweilig führte der Dozent der Sprachenuniversität durch die „Drei Lehren Chinas“: Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus.
Am Nachmittag begannen die ersten Schüler dann, sich dem zuvor noch belächelten Brauch der Chinesen anzuschließen, auf der Straße Sonnenschirme zu tragen, denn das nächste Ziel war der größte öffentliche Platz Chinas: Der Tianamen-Platz. Der einzige Schatten dort ging von den Straßenlaternen aus und die Gruppe konnte die ganze Kraft der Pekinger Augustsonne spüren. Ein wenig mehr Schatten war schließlich in der Verbotenen Stadt zu finden, der in der Kaiserzeit für Normalsterbliche gesperrten Palastanlage.
In den nächsten Tagen besuchten die Schüler vormittags am Pekinger Fremdspracheninstitut weitere interessante Vorträge zu Kultur, Geschichte und Schulsystem des Landes. Abgerundet wurde dieser Einblick in den chinesischen Universitätsbetrieb mit Mittagsmahlzeiten in der chinesischen Mensa. Nachmittags standen Besuche der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Peking auf dem Plan.
Begleitet von sonnigem Wetter besichtigten die Schüler das Olympia-Gelände, wo es unter anderem das bekannte Nationalstadium der Olympiade 2008, das „Vogelnest“, zu besichtigen gab. Ein Besuch in der Zentrale der Konfuzius-Institute (Hanban) und des institutseigenen Museums gestattete eine unterhaltsame Perspektive auf das chinesische Kulturgut. Auf dem Gelände des prächtigen Sommerpalastes und im Himmelstempel hatten die Schüler Zeit, ein Stück chinesische Geschichte auf eigene Faust zu erkunden. Auch ein Besuch im Nationalmuseum Pekings war eingeplant. Natürlich gab es auch Gelegenheit, die berühmte Chinesische Mauer zu besteigen. Unterwegs entlang der Touristenattraktionen waren die Schüler überrascht, dass sie plötzlich selbst zur Attraktion wurden – nicht nur einmal wurden sie von neugierigen Chinesen um ein gemeinsames Foto gebeten.
Die Stimmung innerhalb der Gruppe war insgesamt sehr gut. Busfahrten und Besuche im Technologie-Zentrum wurden von spontanen Gesangseinlagen begleitet. In einem Stadtplanungsmuseum konnten die Schüler Einblick in die ambitionierten Pläne der Stadt erhalten und in einem Familienbetrieb in den Pekinger Hutongs nicht nur leckere, frisch zubereitete Jiaozi essen, sondern sich auch selbst am Formen der Teigtaschen ausprobieren. Mithilfe von Tipps der chinesischen Reiseleitung konnten die Jugendlichen beim Shoppen im Silk Street Pearl Market zudem ihr Verhandlungsgeschick unter Beweis stellen.
Nach acht ereignisreichen Tagen in Peking ging es für die Gruppen mit dem Schnellzug in die südchinesische Millionenmetropole Shanghai, was – mitsamt Geburtstagsfeier an Bord – schon ein Erlebnis an sich war. Dort erwarteten sie weitere sechs Tage lang ein volles und aufregendes Programm. Unter anderem konnten die Schüler auf den berühmten Pearl Tower fahren, von dessen Aussichtsplattform aus man die Skyline der Stadt bewundern kann. Im Shanghai History Museum wurde die Vergangenheit der Stadt durch zahlreiche Modelle und Wachsfiguren zum Leben erweckt. Und nach einem Vortrag an der Pädagogischen Universität Ostchina zur Stadtgeschichte konnten die Jugendlichen weiße Papierfächer individuell bemalen.
Auf die nächtliche Bootsfahrt auf dem Huangpu-Fluss mit Blick auf die Uferpromenade „The Bund“ und die Lichter der Wolkenkratzer hatten sich die meisten lange gefreut. Eindrucksvoll war auch das Naturhistorische Museum Shanghai mit seinen tausenden Exponaten. Dagegen konnte man auf dem Expo-Gelände 2010 im Chinesischen Pavillon diverse Werke moderner Kunst bestaunen. Weitere Highlights im Shanghaier Umland waren die Bootsfahrt in der Wasserstadt Lujiazui mit den singenden Steuerfrauen, die Besichtigung der Wasserstadt Zhouzhuang mit seinen alten Gassen und traditionellen Handwerksgeschäften und das Abendessen in einem ausgefallenen Restaurant, dessen Einrichtung komplett aus Pappkarton bestand. Der Aufenthalt in Shanghai wurde mit einem Shoppingtag in der Nanjing Street gekrönt. Dort konnten die Schüler noch die letzten Souvenirs kaufen, bevor es wieder nach Hause ging.
Die letzte Busfahrt zurück ins Hotel geriet dann zu einer Mischung aus Wehmut über das Ende der Reise und Vorfreude auf zu Hause. Nach einigen aus eigener Kehle angestimmten Liedern wurde schließlich kurzer Prozess gemacht und ein kleiner Musiklautsprecher über das Mikrofon der Bus-Sprechanlage verstärkt, um in angemessener Lautstärke den letzten Abend zu genießen.
Der Abschied war dann doch recht schwer und tränenreich, denn die zwei Wochen in China waren für alle eine aufregende Zeit. Die chinesischen Freiwilligen, die uns begleiteten, waren den Schülern in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen. Sie waren nicht nur aufgrund ihrer organisatorischen Unterstützung und der Übersetzungsarbeit eine große Hilfe, sondern haben durch die Gespräche mit den Jugendlichen ein vielschichtiges Bild vom gegenwärtigen China und seiner jungen Generation vermittelt. Es war für alle Beteiligten eine lehrreiche und spannende Reise, aus der man nicht nur viele neue Erfahrungen und Freundschaften mitgenommen hat, sondern an die man sich gerne zurückerinnert.