08.05.2010 ganztägig

Sanfte Klänge der Guqin

Am 08. Mai 2010 gab das Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen e.V. in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Erlangen ein außergewöhnliches Konzert im Club International. WANG Peng, Bau- und Spielmeister der Guqin, eines altchinesischen Zitherbretts, war mit den Künstlern DU Dapeng und CHEN Yimo auf Europatournee und machte auf Einladung des Konfuzius-Instituts auch Station in Erlangen. Rund 80 Zuhörer hatten in dem bis zum letzten Platz gefüllten Raum in der Friedrichstraße die Gelegenheit, einen Einblick in die in Europa kaum bekannte Kunst des Guqin-Spielens zu bekommen.

Die Guqin ist eine altchinesische Zither, ein Saiteninstrument mit 7 Saiten, die schon seit über 3000 Jahren in China gespielt wird und noch immer als das Instrument der Gelehrten und Künstler gilt. Sie besteht aus den Saiten und aus einem flachen, langen Holzkörper, der mit einem dunklen und auf Hochglanz polierten Lack überzogen ist. Der wahre Klang einer Guqin bildet sich erst über die Jahre aus und reift mit der Zeit. Wie der Klang, so müssen auch das Holz und der Lack erst reifen, die Herstellung eines Instruments dauert fast zwei Jahre.
In China sind die drei Künstler in Musikerkreisen schon lange bekannt, doch spätestens seit den Olympischen Spielen 2008 in Peking, hat sich WANG Peng im ganzen Land einen Namen gemacht. Er hat bei der Eröffnungsfeier tatkräftig mitgewirkt und das Stadion mit den alten Melodien der Guqin erfüllt. Aber er ist auch einer der wenigen, der die Guqin in China noch auf traditionelle Art und Weise baut und in seiner Werkstatt in der Nähe zu Beijing, in der er ca. 40 Mitarbeiter beschäftigt, entstehen viele Meisterinstrumente. Alle drei Künstler waren auf namhaften Musikakademien in China und setzen sich sehr für den Erhalt der Guqin, ihrer Musik und ihrer Tradition ein. 
Das Konzert war eine außergewöhnliche Erfahrung für alle Anwesenden, denn die Musik der Guqin ist kaum mit westlicher Musik zu vergleichen. Auch die Gitarre, auf der Du Dapeng ein Stück der Guqin begleitete, kam ganz anders zum Einsatz, als man es aus unseren Kulturkreisen gewohnt sein mag. Guqin-Musik entsteht aus der Stille heraus und ihr Takt wird durch die Länge und die Dehnung der Töne bestimmt, nicht durch einen klopfenden Fuß oder ein Metronom. Es ist eine sehr meditative Art der Musik und auch des Musikmachens.
Allerdings waren die fernöstlichen Klänge nicht das einzige Bewundernswerte, das die Zuschauer am Samstag geboten bekamen. Chen Yimo nicht nur Musiker, sondern auch Kalligraph und Maler, erschuf während des Konzertes auf der Bühne eine Kalligraphie, die in traditioneller Leporello-Faltung einem Buch anmutete. Dieses Meisterwerk schenkte er am Schluss dem Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen, was Frau Dr. Xu-Lackner, Leiterin des Instituts, freudig annahm. 
Keiner der Zuschauer wird dieses Ereignis schnell vergessen und die Klänge der Guqin begleiteten sicher viele noch auf dem Weg nach Hause. Frau Brandis, Vertreterin der Volkshochschule, die schon die seit Jahren sehr erfolgreichen Qigong-Tage an der VHS ins Leben gerufen hat, und Frau Dr. Xu-Lackner waren sich jedenfalls einig, dass dies nicht die letzte gemeinsame Veranstaltung in Erlangen bleiben wird.

 

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