18.03.2021 20:15 - 21:45

Online-Filmfestival: Podiumsdiskussion über das Altern in China

Am 18. März startete das 6. Chinesische Filmfestival des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen, in diesem Jahr zum ersten Mal im Online-Format. Thematisch ging das Festival einem der wohl meistverdrängten Themen der Moderne nach: dem Altern. Das Thema ist sehr aktuell, denn nicht nur in Deutschland leben wir in einer alternden Gesellschaft, sondern inzwischen auch in China. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 ca. 1/3 der Bevölkerung der Volksrepublik im Rentenalter sein. Dennoch beschäftigen sich die wenigsten gerne mit dem Älterwerden, denn wer möchte schon mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert werden? Und doch handelt es sich um ein Schlüsselthema der menschlichen Existenz.

Besonders in China wird das Thema Altwerden immer brisanter: Zum einen steht das Land aufgrund der Folgen der Ein-Kind-Politik inzwischen vor dem Problem der Überalterung, Schätzungen zufolge wird es in der Volksrepublik im Jahr 2030 mehr Rentner als Kinder geben. Zum anderen ist gerade zwischen dem ländlichen Raum und den urbanen Gebieten eine extreme Kluft von Armut und Reichtum zu beobachten. Viele Menschen verdienen immer noch weniger als 500 Yuan (ca. 50 Euro) im Monat, während ein akzeptables Altersheim in einer chinesischen Großstadt mindestens 2000 Yuan kostet. Das frühe Renteneintrittsalter in China (60 Jahre für Männer, 50 Jahre für Frauen, bzw. 55 für Beamtinnen) bedeutet einerseits, dass über einen kürzeren Zeitraum für die Altersversorgung gespart werden muss, andererseits aber auch, dass Rentner*innen in China vergleichsweise jung und rüstig sind und oft erst im Rentenalter Hobbies für sich entdecken, wie z.B. den typischen Square Dance, der in allen chinesischen Städten und Dörfern zu finden ist. 

Unter dem Titel „Unruhestand? – Altern in China“ beschäftigte sich das 6. Chinesische Filmfestival in dreizehn Spiel- und Dokumentarfilmen mit dem traurigen, schwierigen, aber auch dem versöhnlichen Gesicht des Alterns in China. Das Filmprogramm wurde durch ein vielfältiges Rahmenprogramm ergänzt:

Zum Auftakt des Festivals kamen am Eröffnungsabend  drei Experten in einer Online-Podiumsdiskussion zusammen: Moderiert von Dr. Yan Xu-Lackner, gaben Prof. Dr. Björn Alpermann (Lehrstuhl für Contemporary Chinese Studies, Universität Würzburg), Prof. Dr. Jörn Glasenapp (Lehrstuhl für Literatur und Medien der Universität Bamberg) und Prof. Dr. Frieder R. Lang (Lehrstuhl für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) Einblicke in die gerontologischen Entwicklungen in China und Deutschland und diskutierten, wie sich die Filmwelt mit dem Thema Altern auseinandersetzt. Über 100 Zuschauer verfolgten das interessante Expertengespräch. 

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