03.05.2010 abends - tief in die Nacht

Literaturabend mit WANG Anyi und CHEN Sihe am Montag, den 03.05.2010

Schon die Erwähnung des Namens WANG Anyi reichte aus, um am Montag, den 03.05.10 den Senatssaal des Erlanger Kollegienhauses zu füllen. Die gefeierte Autorin genießt besonders unter ihren Landsleuten, von denen sich besonders viele zu ihrer Lesung einfanden, aber auch international, großes Ansehen. Deshalb war es für das Konfuzius-Institut eine besondere Ehre sie in Erlangen begrüßen zu dürfen. 
Begleitet wurde WANG Anyi, Professorin für Literatur an der Fudan-Universität in Shanghai, von ihrem Kollegen und bekanntem Literaturkritiker Prof. CHEN Sihe.

Die Veranstaltung begann damit, dass Frau Prof. WANG ein Kapitel ihres Buches „Zeitalter der Aufklärung“ im Original vorlas. Die deutsche Übersetzung wurde dann von der Schauspielerin Barbara Seifert vorgetragen. Die Übersetzung stammte von Prof. Dr. Gerlinde Gild, Chinaexpertin und Dozentin an der Universität Göttingen, die ebenfalls extra angereist war. In dem Roman aus dem Jahr 2007 geht es um Jugendliche mitten in der Kulturrevolution (1966-1976), die in der physischen und seelischen Pubertät nach dem Ich suchen. Das stürmische Jahr 1966 löst bei den jungen Menschen Unruhen aus. Als die Schulen von Staats wegen geschlossen werden, fangen sie an, über große Theorien nachzudenken, Diskussions-Salons zu führen, sich von den Eltern, auch politisch, zu distanzieren, die Liebe auszuprobieren, sowie herumzuziehen und herumzuirren, bis die Kampagne der Landverschickung sie erreicht. 
Nach der Lesung des Kapitals über die beiden Schwestern Shuru und Shula, gab Prof. CHEN Sihe eine sehr interessante Interpretation des Gehörten und stellte sich ausführlich der lebhaften Publikumsdiskussion, die von Frau Dr. Xu-Lackner in deutscher und chinesischer Sprache moderiert wurde. Da die Fülle der Fragen sehr groß war, konnten zwar nicht alle beantwortet werden. Doch für die Fragen, die gestellt wurden, nahm sich auch WANG Anyi viel Zeit und beantwortete viele der Fragen sehr persönlich und autobiographisch, verarbeitet sie doch in ihren Werken viel von dem, was sie als junges Mädchen in der Kulturrevolution selbst erlebte.
Von dem Abend konnten die Zuhörer somit nicht nur einen Einblick in die moderne chinesische Literatur und deren Übersetzung mitnehmen, sondern lernten in der Person WANG Anyi auch eine Vertreterin einer Generation kennen, die die turbulenten Veränderungen der letzten fünfzig Jahre in China selbst erlebt hat und diese Erlebnisse sehr bewusst und reflektiert mitteilt.

 

 

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