23.04.2018 19:00 - 20:30

Künstliche Intelligenz in China – Hype oder Hoffnung?

Einen überaus interessanten Einblick in die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz in China gab Li Hao, Referent bei der Hanns-Seidel-Stiftung, in seinem Vortrag am 23. April im Zollhof in Nürnberg.

Eingeführt wurde der Referent von der Programmleiterin des Konfuzius-Instituts Katharina Steiger, die Unterstützung vom Special Guest des Abends erhielt: Nao, der kleine humanoide Roboter, den das Bionicum Nürnberg freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte.

China ist bekannt für große Pläne. Dazu gehört die Weltmarktführung Chinas auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz bis zum Jahr 2025. Am MIT in Boston erklärte der in Peking ansässige Technologieinvestor und ehemalige Apple-, Microsoft- und Google-Mitarbeiter Kai-Fu Lee kürzlich, wieso er diesen Plan für sehr realistisch hält: Chinas Vorteil liege in der schieren Masse an verfügbaren Daten und Forschern.

Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ wurde bereits 1956 das erste Mal verwendet, doch erst in den letzten Jahren reifte die Forschung soweit aus, dass das Thema mittlerweile in aller Munde ist. Bevor Li Hao näher auf den Entwicklungsplan der chinesischen Regierung einging –  das Land soll bis 2030 zum Weltmarktführer in Sachen künstlicher Intelligenz geformt werden, bereits 2025 soll in einigen Bereichen der KI ein weltweit führendes Niveau erreicht werden –, sprach er auch die kulturellen Hintergründe an. Mit dem Modell der Kulturdimensionen nach Geert Hofstede erklärte er, welche kulturellen Faktoren die Fokussierung Chinas auf den Ausbau der KI-Technologie begünstigen. Auch der aktuelle technologische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Kontext trägt natürlich dazu bei, dass gerade jetzt sehr viel im Bereich der KI passiert. Li Hao ging näher auf die vier verschiedenen Komponenten der KI in China ein: dazu präsentierte er Zahlen und Fakten zur Hardware, Forschung, Datenmasse und Partnerschaft mit der Wirtschaft. Doch auch wenn China schon sehr weit gekommen ist, kann es seine Ambitionen nicht alleine schaffen. Die zukünftigen strategischen Schwerpunkt der KI in China werden deshalb auf der Einführung von Datenstandards, der Verbesserung von Aus- und Weiterbildung im naturwissenschaftlichen, technologischen, ingenieurstechnischen und mathematischen Bereich, der Erweiterung der Anwendung von KI in der konventionellen Industrie, dem Entgegenwirken des Fachkräftemangels, sowie dem Aufbau eines ethischen und rechtlichen Konsens im In- und Ausland liegen. Für Deutschland und China gibt es viele Möglichkeiten für strategische Partnerschaften im Bereich der Künstlichen Intelligenz. So kooperiert beispielsweise Bosch bereits auf verschiedenen Ebenen mit chinesischen Unternehmen.

In der anschließenden Fragerunde der zahlreichen interessierten Besucher ging es unter anderem um das gesellschaftliche Bonitätssystem, das in China gerade nach und nach eingeführt wird, und um einige Anwendungsbeispiele der KI wie Smart Homes und E-Mobilität.

Li Hao ist Referent bei der Hanns-Seidel-Stiftung mit dem Schwerpunkt Chinesische Innen- und Außenpolitik, Referent bei Chinas „Staatlichem Amt für Angelegenheiten Ausländischer Experten“ im Bereich FinTech, Big Data und Industry 4.0 sowie Global Central Project Office PMO Lead bei Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS).

 

Unterstützt wurde die Veranstaltung von ZOLLHOF Tech Incubator und Bionicum

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