25.02.2022 18:00 - 20:00

Künstlergespräch mit Bernard Langerock

Im Rahmen der Ausstellung  China im Licht der Reflexionen - Fotografien und Objekte von Bernard Langerock durfte das Konfuzius-Institut am 25. Februar in seinem Kunstraum den Fotokünstler Bernard Langerock persönlich zu einem Künstlergespräch begrüßen. Das Gespräch fand in atmosphärischer Runde mit ca. 20 Teilnehmern erstmals in Form eines klassischen Kunstsalons statt. Frau Dr. Xu-Lackner, deutsche Direktorin des Instituts, und Kurator Ronald Kiwitt moderierten das Gespräch, in dem Bernard Langerock tiefe Einblicke in sein Schaffen, sein Verständnis von Kunst im Allgemeinen und Fotografie im Speziellen sowie seine Eindrücke von China gab. Die Besucher:innen des Kunstraums hatten während des Gesprächs und auch im Anschluss daran die Möglichkeit, Bernard Langerock ihre Fragen zu stellen - eine Gelegenheit, die ausführlich und begeistert genutzt wurde.

Bernard Langerock reiste 2013 im Rahmen eines künstlerischen Austauschprogramms erstmals nach China - in die Metropole Chongqing, wo er sogleich Inspiration im chinesischen Lack fand. In Tempeln, in Galerien, auf Kunst- und Alltagsobjekten fotografierte Langerock die Reflexionen der Umgebung im glänzenden Lack und versuchte so, wie er erklärte, sich nach und nach dem Wesen Chinas anzunähern, das ebenso vielschichtig ist wie das Material, das Langerock so fasziniert. Darüber hinaus beschäftigte er sich auch eingehend mit dem Material an sich und seiner Geschichte, erfuhr alles über die Herstellung von Lack und beobachtete seine Eigenschaften beim Auftragen und Trocknen. Der Lack, so Langerock, kann als Spiegel der Welt um ihn herum gesehen werden, als Sinnbild für das Reflektieren. Unsere dreidimensionale Welt werde durch die zweidimensionale Reflexion erst richtig greifbar. Hierin sieht Langerock auch die Verbindung zur Fotografie: Bei dieser Kunstform wird ebenfalls das Dreidimensionale im Zweidimensionalen abgebildet.

Die Fotografie sei für ihn eine selektive und beurteilende Arbeit, ein kraftvolles Urteilen über die Gegenwart, die der Fotograf wahrnimmt; sie sei ein Prozess des Erkennens und gebe dem Künstler die Möglichkeit, dem Augenblick eine Bedeutung zu geben. In diesem eingefrorenen Moment ohne Bewegung, der durch die Fotografie eingefangen und verewigt wird, verschmelze die sogenannte "reale Welt" mit der eigenen Wahrnehmung und man könne reflektieren: Was geht durch die Fotografie verloren, was wird vielleicht sogar hinzugewonnen? Hierin liege auch das Zusammenspiel von Künstler und Beobachter: Langerock fange durch seine Fotografie seine eigene Wahrnehmung ein, stelle es jedoch dem Betrachter seiner Fotografien frei, sich aus den Bildern seine eigene Geschichte zu spinnen.

 

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