Huang Min (*1975, Chongqing) absolvierte 1998 ihr Bachelorstudium an der Sichuan Academy of Fine Arts und erwarb 2006 den Masterabschluss an der Central Academy of Fine Arts in Peking, wo sie heute lebt und arbeitet. Ihr vielseitiges Œuvre umfasst Malerei, Aquarell und Porzellanarbeiten und zeichnet sich durch eine unverwechselbare, psychologisch dichte Bildsprache aus. Im Zentrum steht die menschliche Figur – oft in Momenten der Reflexion oder subtilen Interaktion dargestellt –, die den Betrachter in einen Raum zwischen Erinnerung und Gegenwart führt.
Seit 2014 kooperiert Huang Min mit der BMCA Collection, was zu mehreren bedeutenden Ausstellungen führte. Die Pandemie markierte eine Schaffenswende: In dieser Zeit entstanden neue großformatige Gemälde und Porzellanarbeiten, die ihr Werk erweiterten.
Die Ausstellung in Nürnberg präsentiert Schlüsselwerke, die Huang Mins Auseinandersetzung mit Materialität, Identität und interkultureller Narration verdeutlichen. Ihr Ansatz verbindet individuelle und kollektive Erfahrungen und verortet zeitgenössische Themen in historischen und ästhetischen Kontexten.
Ihr Realismus ist zurückhaltend und beobachtend, frei von der Satire des „Zynischen Realismus“ älterer chinesischer Künstler. Neben Ölgemälden arbeitet sie mit Aquarell und Porzellan, wobei die menschliche Figur stets im Mittelpunkt bleibt. Alltagsszenen werden mit narrativer Subtilität inszeniert, oft in imaginären Tuschelandschaften, die traditionelle chinesische Ästhetik mit zeitgenössischer Symbolik verbinden.
Ein Höhepunkt ihres Schaffens ist das 16 Meter lange Gemälde View–Review, das moderne Betrachter vor einer Tuschelandschaft zeigt – eine Metapher für kulturelle Selbstreflexion. In ihren Porzellanarbeiten verbirgt sich hinter ornamentaler Oberfläche oft provokative Figürlichkeit, ein Kommentar zu gesellschaftlichen Tabus.
Ihre künstlerische Prägung erhielt Huang Min durch ihren Großvater, einen traditionellen Tuschemaler. Dieses Erbe transformiert sie in eine zeitgenössische Bildsprache zwischen Tradition und Innovation.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Ronald Kiwitt und koordiniert von Alexandra Grimmer (BMCA).
Blue Mountain Contemporary Art (BMCA)
Die 2013 gegründete Sammlung BMCA widmet sich chinesischer und internationaler Gegenwartskunst mit Fokus auf kritischen künstlerischen Positionen. Als Plattform fördert sie Ausstellungen, Residenzen und interkulturellen Dialog. www.bmca-art.com
Huang Min 黄敏 – Unbound Signature
Works from the BMCA Collection
Ausstellungslaufzeit: 14.06. – 26.07.2025
Vernissage: Freitag, 13. Juni 2025, 18 Uhr (Die Künstlerin wird anwesend sein)
Kuratorenführungen: Mittwoch, 25. Juni um 16 Uhr und Freitag, 25. Juli um 18 Uhr
Ort: Kunstraum des Konfuzius-Instituts Nürnberg–Erlangen, Pirckheimerstr. 36, 90408 Nürnberg
Öffnungszeiten: Mi–Sa, 13–18 Uhr