22.03.2019 13:00 - 11.05.2019 18:00

Heraus aus den Salons!

Bildergeschichten und Propaganda im China des 20. Jahrhunderts

Kuratiert von Nora Gantert und Emily Mae Graf

--- VERLÄNGERT BIS ZUM 11. MAI 2019 ---


Vom 22. März bis 11.Mai 2019 zeigte das Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen in Koope­ration mit der Sinologie der FAU Erlangen-Nürnberg, dem Shanghai Propaganda Poster Art Center und dem Käthe Kollwitz Museum Berlin eine Übersichtsausstellung zur visuellen Kultur im China des 20. Jahrhunderts.

Gezeigt wurde ein breites Panorama an visueller Alltagskul­tur. Die Ausstellung brachte zahlreiche Materialien zusam­men, die die Umbrüche und Neuorientierungen in der jün­geren chinesischen Geschichte widerspiegeln. Exponate und Poster illustrierten einen historischen Abriss der chinesischen Geschichte, vom woodcut movement der 1920er und 30er Jahre, über die Gründung der Volksrepublik China 1949, die innerparteilichen Machtkämpfe, die Kulturrevolution, den Fetisch um das „kleine rote Buch“, bis hinein in die 1980er Jahre, in denen besonders Technik und Fortschritt propa­giert wurden.

Aus der weltweit einmaligen Sammlung des Shanghai Propaganda Poster Centers wurden Poster aus der Zeit der Gründung der Volksrepublik, der Kulturrevolution und den 1980er Jahren ausgestellt. Bücher und illustrierte Magazine aus der Sammlung der Shanghai Academy of Social Sciences (SASS), einer Sondersammlung zur Geschichte der Buchpro­duktion der VR China an der Friedrich-Alexander-Universi­tät, zeigten, wie die staatlich geförderte Alltagskultur in allen Bereichen des Lebens ihren Widerhall fand. Gleichzeitig reflektieren die Drucksachen die Vorstellungen von damals zeitgenössischem Design. Verschiedene Techniken kommen hier zum Einsatz, wie Fotocollagen, Malerei und Holz­schnitt. Der Wille der maoistischen Staatskunst, die Kunst aus den elitären Kreisen – also Heraus aus den Salons! –zu bringen, zeigt sich deutlich. Der kommunistische Traum sollte in bunten Bildern auf den Straßen, in den Schulen, in den Fabriken und Haushalten Einzug halten.

Als einen der thematischen Schwerpunkte zeigte die Ausstel­lung den kunsthistorisch transkulturellen Moment, als im China der 1920er und 30er Jahre durch die Vermittlung des Literaten Lu Xun die Ästhetik und Technik der deutschen Grafikerin Käthe Kollwitz rezipiert wurde. Das woodcut mo­vement war einer der Motoren in der chinesischen Moderne und wirkt bis heute nach.

Die Ausstellungsmaterialien speisten sich aus der Sammlung des Shanghai Propaganda Art Centers, der SASS-Sammlung an der FAU und der Sammlung des Käthe Kollwitz Mu­seums Berlin, sowie privaten Leihgaben von Prof. Dr. Marc Matten (FAU) und des Comickünstlers Michael Jordan.

Wissenschaftlich unterstützt und begleitet wurde das Ausstel­lungsprojekt durch Prof. Dr. Marc Matten (FAU).
 

PROGRAMM

 

LAUFZEIT DER AUSSTELLUNG: 22. März – 11. Mai 2019, mittochs bis samstags 13 – 18 Uhr

VERNISSAGE: Donnerstag, 21. März 2019, 19:00 Uhr

  • Begrüßung: Dr. Yan Xu-Lackner, Direktorin des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen
  • Vortrag: Yang Peiming (Direktor des Shanghai Propaganda Art Centers) „The history of my collection and the Shanghai Propa­ganda Art Center” (der Vortrag wird in englischer Sprache ge­halten)

DONNERSTAG, 4. APRIL 2019, 19:00 UHR: Vortrag: Emily Mae Graf (Freie Universität Berlin)

„Käthe Kollwitz in China: Vom Untergrund in die Akademie“

MITTWOCH, 17. APRIL 2019, 19:00 UHR: Vortrag: Prof. Dr. Marc Matten (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
„Paradiesische Verheißungen und unbegrenzter Fortschritt in der VR China – Propagandaposter als Kommunikationsmedium im 20. Jahrhundert“


ORT: Kunstraum des Konfuzius-Instituts, Pirckheimerstraße 36, 90408 Nürnberg

EINTRITT: frei
 

© Bild: "Hail the bumper harvest (No.59123)", Shanghai Propaganda Art Center, 1959.

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