03.03.2019 11:30 - 13:00

Finissage mit Konzert und Künstlergespräch

Mit einer Matinee mit Konzert und Künstlergespräch mit Prof. Ottmar Hörl brachte das Konfuzius-Institut am 3. März 2019 seine zweite Ausstellung „Gleichklang – Künste im Dialog“ im eigenen Raum für zeitgenössische chinesische Kunst zum Abschluss. In der Ausstellung begegneten sich Malerei und Musik in zwei chinesischen Künstlern, die beide ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in Deutschland gefunden haben: der Maler Li Heng und die Pianistin Fan Linlin.

Inmitten seiner ausgestellten surrealen Graslandschaften traf Li Heng am Sonntagmittag im Gespräch auf seinen früheren Professor, den Künstler Prof. Ottmar Hörl, der vor allem durch seine Großprojekte mit seriellen Skulpturen im öffentlichen Raum bekannt ist. Li Heng studierte von 2004 bis 2009 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, 2009 war er Meisterschüler in der Klasse von Prof. Hörl. Im Gespräch zwischen dem ehemaligen Präsidenten der AdBK und seinem einstigen Schüler erfuhren die zahlreich erschienenen Gäste mehr über den Werdegang Li Hengs und wie sein Lehrer und die Nürnberger Akademie sein Leben und seine Arbeit geprägt haben. Anhand einzelner Bilder in der Ausstellung verdeutlichte Li Heng, wie er mit jedem Bild eine spezielle Stimmung ausdrücken möchte und sich seine Gefühlswelt in den Werken widerspiegelt. 

Abgerundet wurde die Ausstellung im Anschluss mit einem Konzert Fan Linlins, bei dem sich die Musik und die Malerei zu einer räumlich-künstlerischen Erfahrung verwebten. Sie spielte Variationen von Ludwig van Beethoven und setzt diese in Kontrast zu einem frühen Werk des zeitgenössischen chinesischen Komponisten Tan Dun (Eight Memories in Watercolor). Für ihr gefühlvolles Spiel wurde die Musikerin mit lautem Applaus bedacht.  

 

Im gemeinsamen Projekt Li Hengs und Fan Linlins für den Kunstraum des Konfuzius-Instituts standen Malerei und Musik gleichwertig nebeneinander; viel mehr noch, sie verwoben sich zu einer räumlich-künstlerischen Erfahrung.

Li Hengs Bilder erzählen von großer Weite und Verlorenheit, der starke Pinselduktus streicht die Farbe wie der Wind auf den Hochebenen der offenen, weiten Steppe. Seine Graslandschaften sind in unwirkliches Licht getaucht. Rot-schreiende Sonnenuntergänge scheinen eine Feuersbrunst zu zeigen und entpuppen sich bei näherer Betrachtung doch als farbiges Gras. Tiefe, abgründige Grüntöne lassen das Gras wie eine Unterwasserlandschaft aussehen. Das surreale Spiel mit der Natur beherrscht der Maler meisterhaft. Durch die großen Formate kann man sich in die Bilder hineinbegeben. Der dicke Farbauftrag wirkt plastisch in den Raum hinein. Durch eine eigene Technik, die Ölfarbe abzukratzen und so Farbaufwerfungen zu erzeugen, tritt an vielen Stellen die rohe Leinwand zu Tage und wird so zum Ausdrucksmittel des Künstlers.

Ebenso in den Raum hinein entfaltet sich die Musik der Pianistin Fan Linlin. Ihre mit der Malerei korrespondierende Musik war bei mehreren Konzerten im Verlauf der Ausstellung zu hören. Fan Linlin spielt Variationen von Beethoven und Tan Dun. Li Heng variiert sein Thema „Gras“ in verschiedenen Formen und Gefühlslagen, ebenso zeigt uns Fan Linlin ihre Facetten und Variationen eines der bedeutendsten deutschen Komponisten und setzt sie in Kontrast zu den Werken des zeitgenössischen chinesischen Komponisten.

Fan Linlin 樊林林

Die chinesische Pianistin Fan Linlin gilt als eine der vielseitigsten Pianistinnen ihrer Generation und nahm bereits im Jugendalter mit großem Erfolg an verschiedenen Klavierwettbewerben teil. Sie begann ihre Karriere als Jungstudentin im Alter von 12 Jahren an der Musikhochschule Xi'an in China. 2011 beendete sie das Studium an der Hochschule für Musik Nürnberg in der Meisterklasse mit Auszeichnung. Auch bei internationalen Wettbewerben gewann Fan Linlin zahlreiche Preise und erhielt diversen Stipendien.

Neben ihrer solistischen Tätigkeit gilt ihre Vorliebe dem deutschen Kunstlied. Hier ist sie bereits eine gefragte Liedbegleiterin mit umfangreichem Repertoire und arbeitet mit namhaften Sängerinnen und Sängern zusammen. 2017 absolvierte sie ein zusätzliches Masterstudium im Fach Liedgestaltung an der Hochschule für Musik und Theater München. In der Kammermusik konzertierte sie mit renommierten Künstlern und gastierte auf internationalen Festivals in Italien, China, Indien und Westafrika.

Fan Linlin unterrichtet an der Hochschule für Musik Nürnberg sowie an der Hochschule für Musik und Theater München. Für Ihre herausragenden Leistungen erhielt sie im Jahr 2011 das Stipendium des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Li Heng 李衡

Der Maler Li Heng (geb. 1979) studierte zunächst am I. E. Repin-Institut für Malerei, Plastik und Architektur in St Petersburg, Russland. Im Anschluss schrieb er sich an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg ein, wo er von 2004 bis 2009 in der Klasse von Prof. Ralph Fleck und Prof. Ottmar Hörl studierte. 2009 war er Meisterschüler in der Klasse von Prof. Hörl. Nach zahlreichen Auszeichnungen und Ausstellungen im In- und Ausland zeigt er seine großformatigen Ölgemälde nun wieder in seiner Studienstadt Nürnberg in einer Einzelausstellung.

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