21.03.2024 18:00 - 20:30

Cinema China: A Girl from Hunan

Am 21. März startete das Konfuzius-Institut seine Filmreihe Cinema China, bei der in der ersten Jahreshälfte 2024 vier preisgekrönte Filme des renommierten chinesischen Regisseurs Xie Fei gezeigt werden. Den Auftakt der Reihe bildete an diesem Abend A Girl from Hunan, der den Don Quixote Award beim San Sebastian International Film Festival 1988 gewann.

Der Film, der auf einer Kurzgeschichte von Shen Congwen aus dem Jahr 1929 basiert, erzählt die tragische Geschichte der jungen Xiaoxiao, die im Alter von zwölf Jahren zwangsverheiratet wird und zur Familie ihres zehn Jahre jüngeren Ehemanns in ein Dorf im ländlichen Hunan zieht. Dort verrichtet sie schwere Arbeiten und erfüllt eher eine Mutterrolle für den zweijährigen Chunguan. Vier Jahre vergehen und Xiaoxiao wird von Huagou, einem der Bediensteten, vergewaltigt und von ihm schwanger. Als sie mitansehen muss, wie eine Witwe aus dem Dorf, die mit einem anderen Mann im Bett erwischt wurde, bei lebendigem Leib in den Fluss geworfen und ertränkt wird, wird Xiaoxiao klar, dass sie sich in einer ausweglosen Situation befindet. Alle Versuche, das Kind "loszuwerden", scheitern. Als Huagou sich schließlich aus dem Staub macht und Xiaoxiao einfach zurücklässt, beschließt sie, zu fliehen, kommt jedoch nicht weit und wird zurück ins Dorf gebracht. Allein der Aberglaube, das Töten einer schwangeren Frau könne Unheil herausbeschwören, hält die Dorfbewohner davon ab, Xiaoxiao zu ertränken. Als sie einen gesunden Jungen zur Welt bringt, wird ihr verziehen und wenige Jahre später schließt sich der Kreis, die tragische Geschichte wiederholt sich und Xiaoxiao verheiratet selbst ihren kleinen Sohn an eine Kindsbraut.

Xie Fei, geb. 1942 in Yan'an, ist einer der wichtigsten Vertreter der sog. 4. Generation chinesischer Filmemacher. Diese talentierten Regisseure teilen die Besonderheit, dass sie ihren Abschluss an der Filmakademie bereits in den 1960ern machten, ihre Debuts jedoch erst in den 1980er Jahren filmen konnten, da sie während der dazwischenliegenden Kulturrevolution aufs Land verschickt wurden. So verarbeiten sie in ihren Filmen oft das Erlebte und setzen sich auf subtile, doch eindringliche Art, kritisch mit der Vergangenheit und der Kulturtradition auseinander.

An diesem Abend waren rund zehn Filmenthusiast:innen zu Gast am Institut, um den Film gemeinsam anzusehen und darüber zu diskutieren. Dr. Hahlweg, Erlanger Altoberbürgermeister, zeigte sich zutiefst beeindruckt von Xie Feis Film, von der subtilen Kameraführung, den beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und der Eindringlichkeit, mit der Xie Fei Xiaoxiaos tragische Geschichte zum Leben erweckt.

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