Der Fotograf Friedhelm Petrovitsch gewährte am 05. März 2015 im vhs club INTERNATIONAL in Erlangen Einblicke in das Leben und die Kultur der ethnischen Minderheiten der Li und Miao. In seinem kurzweiligen und sehr interessanten Bildervortrag mit anschließendem Gespräch zeigte er neben Fotografien aus dem Leben der beiden Volksgruppen auch zahlreiche Textilien aus deren Alltag.
Die Idee zur fotografischen Dokumentation der Li und Miao ist zurückzuführen auf die Forschungsreisen des Ethnologen Prof. Dr. Hans Stübel in den 1930er Jahren. Prof. Dr. Stübel, der u.a. auch in Erlangen lebte und lehrte, erforschte während zweier Reisen 1931 und 1932 auf der Insel Hainan im südchinesischen Meer die ethnischen Minderheiten der Li und der noch seltener anzutreffenden Miao. Schon in seinem 1937 veröffentlichten Buch Die Li-stämme der Insel Hainan, ein Beitrag zur Volkskunde Südchinas machte er darauf aufmerksam, wie dringend es sei, „die ursprünglichen Zustände zu beschreiben, ehe sie unwiederbringlich verloren gehen."
Über 80 Jahre später machten sich 2013 eine zehnköpfige Gruppe von Soziologen und Ethnologen unter der Leitung von Prof. Zhan von der Hainan Universität auf, den Spuren Stübels zu folgen. Friedhelm Petrovitsch begleitete diese Gruppe fotografisch, um den derzeitigen Zustand der Li und Miao auch in Bildern zu dokumentieren.
In seinem Vortrag in Erlangen konnte Herr Petrovitsch mit seinen Bildern und Textilien nicht nur einen realitätsnahen Eindruck des heutigen Lebens der Li und Miao vermitteln, sondern diese auch in Beziehung zu den Erlebnissen und Zeugnissen aus Stübels Exkursionen setzen und somit auf eindrucksvolle Weise die Entwicklung der Kulturen dieser ethnischen Minderheiten innerhalb der letzten 80 Jahre dokumentieren.
Friedhelm Petrovitsch, 1943 in Eschweiler bei Aachen geboren, absolvierte in Bonn ein Philologie-Studium und unterrichtete als Gymnasiallehrer. Schon früh erlernte er das Handwerk der Fotografie inklusive Dunkelkammerarbeit, nahm erfolgreich an Wettbewerben teil und präsentierte seine Fotografien in Einzel- und Gruppenausstellungen. Seit 2003 ist er bevorzugt in China unterwegs.