25.10.2012 ganztägig

Ausstellungseröffnung: „Die Bücher des letzten Kaiserreichs"

Am 25. Oktober 2012 luden das Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen und der Lehrstuhl für Sinologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) zur Eröffnung der Ausstellung „Die Bücher des letzten Kaiserreichs - Ausstellung über das Leben des Chinaforschers Karl Friedrich Neumann mit Exponaten aus seiner Sammlung seltener Sinica" ein.

Die Leiterin der FAU Universitätsbibliothek, Konstanze Söllner und Dr. Yan Xu-Lackner, Direktorin des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen begrüßten die Gäste, darauf folgten Grußworte von Professor Christoph Korbmacher, FAU Vizepräsident für Internationale Angelegenheiten und von Professor Li Guoqiang, Erster Sekretär der Bildungsabteilung der chinesischen Botschaft Berlin, Dr. Ingrid Rückert und Renate Stephan der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) sowie von Professor Michael Lackner, Leiter des FAU Lehrstuhls für Sinologie. Diese kurzen Vorträge führten in die verschiedenen Aspekte der Biografie und Sammlung von Karl Friedrich Neumann (1793 - 1870) ein. Nach einer Pause mit einem kleinen Buffet folgte eine Führung durch die Ausstellung.

Die Ausstellung widmet sich der Biographie des fränkischen Universalgelehrten und Abenteurers Neumann sowie ausgewählten Sinica aus seiner Sammlung. Durch die während seiner Chinareise im Jahr 1830 erworbenen Bücher, wurde die Sinica-Sammlung der BSB zur zweitgrößten nach der Sammlung der Französischen Nationalbibliothek. Im Gegenzug für die Überlassung der Bücher, erhielt Neumann die Position als Kustos seiner Sammlung an der BSB und als Professor für chinesische und armenische Sprache sowie Länder- und Völkerkunde an der Universität München. Damit wurde er einer der ersten Professoren für die chinesische Sprache in Deutschland.

Neumann war einer von nur sehr wenigen Gelehrten, denen die Reise nach China gelang, zu einem Zeitpunkt, in dem das Land sich vom Rest der Welt abschottete. Durch Mut, Geschick und List schaffte er es trotzdem, insgesamt fast 6.000 Bände in China anzukaufen und nach Deutschland zu bringen. Davon gingen 2.410 Bände an die Königliche Bibliothek zu Berlin und die restlichen 3.500 Bände an die BSB. Dazu gehören sowohl chinesische Standardwerke als auch Werke, die heute in China wahrscheinlich nicht mehr oder nur sehr schwer aufzufinden sind. Dass die Altsinica-Sammlung der BSB heute zu den wichtigsten Sammlungen außerhalb Chinas zählt, verdanken wir dem bedeutenden Grundstock der Sammlung Neumanns.

Die ausgewählten Werke decken eine Vielzahl von Themen und Genres ab. Unter den Sinica sind Lexika, Werke über Religion, Literatur, Historiographie, Regierung und Verwaltung, Naturwissenschaft und Astrologie. Besonders erwähnenswert sind der „Senfkorngarten", eine Mustersammlung für die chinesische Malerei oder das „Bencao Gangmu" („Buch heilender Kräuter"), ein Standardwerk der Traditionellen Chinesischen Medizin. Auch unter den Exponaten ist das „Arte de la lengua mandarina" des spanischen Missionars Francisco Varo, eines der ersten Grammatiken zum Erlernen des Chinesischen als Fremdsprache.
Die Ausstellung findet anlässlich des deutsch-chinesischen Kulturjahrs 2012 vom 25. Oktober bis 7. Dezember 2012 im Ausstellungsraum der FAU Universitätsbibliothek statt. Sie wurde vom Konfuzius-Institut Nürnberg-Erlangen und dem Lehrstuhl für Sinologie der FAU konzipiert und mit Hilfe von Professor Zhou Zhenhe der Fudan-Universität Shanghai, der BSB, der FAU Universitätsbibliothek, der Dr. German Schweiger-Stiftung sowie der Luise Prell Stiftung realisiert.

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